Der filigrane, organisch wirkende Brückenträger
Die Struktur soll elegant und von grosser Leichtigkeit sein, wie “über den Wolken”, um sich harmonisch in ihren direkten Kontext zu integrieren und somit fast unsichtbar zu werden. Die Konstruktionssprache verweist somit auf eine elegante Interpretation des Kontextes und verleiht der Brücke gleichzeitig ein Gefühl von Robustheit. Das Konstruktionsprinzip der Brücke ermöglicht es, die Struktur in der Mitte sehr dünn zu gestalten, wodurch die Brücke von den Perspektiven der Tobelkanten ebenso wie von der unteren Promenade aus nahezu transparent wird.
Statisch gesehen handelt es sich um ein isostatisches System, bei dem zwei Tragsysteme zu Einem überlagert sind. Die beiden Hälften der Brücke sind als biegesteifen Hohlkästen ausgebildet, und tragen ihre Lasten wie ein Einfeldträger ab, auf die Widerlager und die mittlere «fliegende» V-stütze. Diese Mittelstütze wird durch einen Spannband aufgefangen und erzeugt zusammen mit den Druckkräften in den Hohlkästen im als Gesamtsystem eine Balkentragwirkung. Die Form der beiden Hohlkästen entspricht jeweils dem parabolischen Biegemomentdiagramm ohne Stützmoment. Ihre Formsteifigeit ermöglicht es der Brücke auch ungleichmässig verteilte Nutzlasten ohne grosse Verformungen abzutragen.
Der Fazit des Beurteilungskremium ist „Das Projekt geht sorgfältig mit den vorhandenen Natur- und Landschaftswerten um und überzeugt gestalterisch in hohem Masse. Der filigrane, organisch wirkende Brückenträger fügt sich nicht nur gelungen in die Umgebung ein, sodern verschmelzt auch mit der statischen Funktion. Das Geländer stellt eine für die Nutzerinnen und Nutzer gut lesbare Linienführung dar, ohne dabei einengend zu wirken.