Ein modularer und reversibler Neubau für die Feuerwache und den P+R in Marly
Die Struktur des Projekts sieht vorgefertigte Elemente aus Holz und Beton vor. Holz wird mit Beton kombiniert, um den Materialeinsatz für die weitgespannte Struktur zu optimieren. Sowohl im Parkhaus als auch in der Kaserne bestehen die Hauptstützen und -träger aus Betonfertigteilen und tragen eine Verbunddecke. Eine Bodenplatte liegt auf Brettschichtholzträgern GL24h auf. Um die statischen Eigenschaften des Betons zu nutzen, wird der Verbund durch Vergussmörtel hergestellt, der die Verbundbewehrung umhüllt. Als Krönung des Parkriegels trägt eine schlanke, leichte Stahlkonstruktion die industriell anmutende Überdachung aus Photovoltaikmodulen. Sollte sich in den nächsten 35 Jahren ein erhöhter Bedarf an Parkplätzen ergeben, kann diese leicht demontiert und mit einem zusätzlichen Parkdeck wieder aufgebaut werden.
Im Gegensatz zum Parkhaus ist die Holz-Beton-Verbundstruktur der Kaserne gedämmt, um ein eher häusliches Programm aufnehmen zu können. Dasselbe Prinzip könnte in Zukunft auf die Struktur des Parkhauses angewandt werden, wodurch es reversibel und für andere Programme wie Büros, Handwerk oder Industrie geeignet wäre. Das Dach der Kaserne bietet seinerseits die Möglichkeit, das Sheddach nicht nur für den Lichteinfall in die Versammlungsräume der Gemeinde zu nutzen, sondern auch als statische Höhe für die Anbringung eines Fachwerkträgers. Die sehr grosse Spannweite, die für die Fahrzeughallen der Feuerwehr erforderlich ist, wird durch eine unter dem Dach aufgehängte Platte gewährleistet.
Oberhalb der Fundamente werden alle Elemente vorgefertigt und mechanisch miteinander verbunden. Die Vorfertigung dieser Elemente ist umso mehr gerechtfertigt, als sich das Konstruktionsprinzip weitgehend wiederholt. Dies führt zu Kosteneinsparungen und einer hohen Modularität. Die Träger werden zwischen den Stützen verschraubt. Die Bodenplatte des Verbundbodens liegt direkt auf den Unterzügen auf und kann von oben durch die vorgesehenen Aussparungen befestigt werden. Alle Elemente können somit für jede zukünftige Nutzung demontiert, ausgetauscht oder sogar wiederverwendet werden.
Neben den wirtschaftlichen und praktischen Eigenschaften des beschriebenen Bausystems basiert das Projekt auf einem schonenden Umgang mit den Ressourcen: Verwendung von RC-C Recyclingbeton mit mehr als 50 % Recyclingkörnung, Zement Typ CEM III und Freiburger Holz. Diese in regionalen Betrieben vorgefertigten Elemente reduzieren die Transportwege und weisen eine bessere Ökobilanz auf. Gemäss einer Berechnung mit den KBOB-Werten ergibt sich für die Verbundplatte eine Reduktion der Umweltbelastung um 46% gegenüber einer 32 cm dicken Betonplatte. Die Reduktion des Primärenergieverbrauchs, der grauen Energie und des CO2-Ausstosses betragen 3%, 43% bzw. 49%. Der Wunsch nach einer einfachen und architektonisch rationalen Struktur ermöglicht auch eine erhebliche Materialeinsparung.